Chicken Camp mit Terry Ryan mit TAGteach Unterstützung von Theresa McKeon und Luca Canever

Schon seit langem wollte ich bei einem Chicken Camp mitmachen und endlich hat es geklappt, am 13-15 September 2013 in Verona. Aber was ist ein Chicken Camp und was hat das mit Pferden zu tun?

Bei einem Chicken Camp lernt man Hühner mit positiver Verstärkung zu trainieren. Je nach Format des Camps lernt man vielerlei Dinge von Targeting über Farbdiskriminierung bis Agility. Wir hatten nur zwei Tage mit untrainierten Hühnern deshalb kamen wir nur bis zum Targeting (Huhn pickt eine rote Plastikscheibe).

Aber wozu?

Der Vorteil einmal Hühner zu trainieren ist der, dass wir keine „Vorbelastung“ haben. Wir haben keine Regalwand voller Bücher und DVDs über das Training von Hühnern. Wir haben keine eigene Erfahrung und keine Beeinflussung durch andere Trainer. Wir haben vermutlich auch nicht vor, mit den Hühnern auf ein Turnier zu fahren. Es gibt keine schlechten Trainingsgewohnheiten oder Konzepte, wie etwas auszusehen hat.

Zu den Hühnern haben wir auch keine (große) emotionale Bindung. Sie haben nicht diese schönen großen braunen Augen, die wir an unseren Pferden so lieben. Wir können uns deshalb besser auf das Verhalten konzentrieren und unsere Technik verbessern.

Hühner sind wesentlich schneller als Pferde (Ich meine in der Art ihrer Bewegungen, nicht auf der Rennbahn). Sie lassen uns auch sofort wissen, wann wir mit unserem Timing zu langsam oder mit der Verstärkungsrate zu niedrig sind, denn dann  stoppen sie entweder komplett (freeze) oder fliegen einfach weg. Ein ziemlich deutliches Signal für einen Trainingsfehler.

Technik

Genau wie Alexandra Kurland legt auch Terry Ryan viel Wert auf die Technik der Futtergabe. Dies wird zuerst ohne das Huhn geübt (jetzt bekommen wir die Clicks!).

Die Futtergabe üben wir mit TAGteach. Die Ausgangsposition ist folgende:

Die rechte Hand hält die Futtertasse (mit genial eingebautem Clicker). Die Tasse wird an den Körper gehalten auf Höhe des Sternums. Die linke Hand bedeckt die Tasse. Ein Klebestreifen an der Tasse und einer am Sternum hilft die richtige Position zu finden.

TAGpoint: Kleber an Kleber

Als nächster Schritt kommt der Click dazu. In Ausgangsposition, Click, nach dem Click hält man die Tasse über ein Target auf dem Tisch.

TAGpoint: Tasse über Target

Letzeres erwies sich als schwieriger als erwartet, denn bei dieser Armbewegung fliegen leicht alle Futterkörner mit Schwung durch die Luft. Das Huhn würde sich freuen, aber nichts lernen. Gut dass wir erst ohne Huhn üben.

Jetzt sind wir bereit für das Huhn. Aber wie hält man ein Huhn? Nicht jeder weiß das, also üben wir erst wieder ohne. Theresa brachte ein nettes Plüschhuhn und markierte die Flügelgelenke mit zwei hübschen Sternen. Wir sollen das Huhn von oben greifen, die Daumen auf die Flügelgelenke und danach mit den restlichen Fingern das Huhn umgreifen und hochheben (ohne flattern).

TAGpoint: Daumen auf Sterne

Alles klar, jetzt geht´s los! Ein Trainer, ein Coach und ein Huhn.

Der Coach nimmt das Huhn und setzt es auf den Tisch. Der Trainer klickt sofort und gibt die Futtertasse damit das Huhn nicht auf andere Ideen kommt. Das Huhn darf sich einmal aus der Tasse bedienen, dann kommt die Tasse wieder in Ausgangsposition. Futter das auf den Tisch fliegt muss sofort weggewischt werden. Bei den ersten Versuchen habe ich keinen „brain space“  um an das Trainieren eines Verhaltens zu denken. Alleine die Technik des Fütterns ist schwierig genug, denn die Hühner sind schnell! Anfangs fliegt mir das ganze Futter auf den Tisch. Versuche ich das Futter wegzuwischen, kommt meine Futtertechnik und das Klicken komplett durcheinander, also lasse ich es bleiben und danke meinem Coach für die Hilfe.

Nachdem wir das ein paar Mal geübt hatten durften wir an das „Shapen“. Das Ziel war es, dass das Huhn auf das Target, eine kleine rote Plastikscheibe, pickt. Also klicke ich für einen Blick Richtung Target, eine Bewegung Richtung Target, Blick nach unten, Kopf nach unten usw.

Zugegeben, ich habe das Zielverhalten in der kurzen Zeit nicht erreicht, aber tatsächlich war der Weg das Ziel. Falls ich nochmals die Möglichkeit habe, ein Chicken Camp mitzumachen, bin ich dabei. Vielleicht nächstes Jahr in Parma. Luca und die Universität sind bereits bei der Planung.

Danke an Terry, Luca und Theresa und meinen Coach Annette!

 

Lucas Chicken Camp Bericht (mit Videos und Fotos)

http://www.tagteachitalia.com/articoli/the-chicken-experience

 

Terry Ryan

http://www.legacycanine.com/workshops/chicken-camps.html

 

TAG teach

 

http://www.tagteach.com

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Kommentare: 2
  • #1

    Doris Vaterlaus (Freitag, 27 September 2013 09:33)

    Vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Das Clicken mit Hühnern lehrt uns, genau zu arbeiten, sonst flattern die Hühner einfach weg... ;)
    Ich habe gehört, dass Bob Bailey nächstes Jahr nach Deutschland kommt ;)

  • #2

    Michaela Hempen (Freitag, 27 September 2013 10:01)

    Hallo Doris, ja, das habe ich auch bereits gehört. Das ist eine tolle Gelegenheit von ihm direkt zu lernen. Ich fand die Kombination mit TAGteach ausgesprochen hilfreich, denn es ging uns ja nicht darum die Hühner zu trainieren, sondern zu lernen, wie man lernt und lehrt. Viele von den Teilnehmern sind Coaches von entweder Haustierbesitzern oder Eltern oder Lehrer von Kindern mit Lernschwierigkeiten oder Autismus. Das unterscheidet dieses Camp von Bob Baileys Chicken Camp, der sich mehr die ausgefeilte Technik des Trainings von Tieren konzentriert.