Auf der Matte stehen

Auf einer Matte stehen ist meine Lieblingsübung. Es scheint trivial, ein Pferd auf eine Fußmatte stehen zu lassen, aber dies ist tatsächlich ein sehr wirkungsvolles Verhalten. Wenn Pferde ihre Matte lieben, kann man sie so vielseitig einsetzen.

Zuerst, mögen sie ihr Füße nicht darauf setzten, dann fangen sie an darauf zu scharren, und danach wollen sie nicht mehr von der Matte weg. Aber wenn sie es gelernt haben, was die Matte wirklich bedeutet und der Trainer sie klug einzusetzen weiß, ist es sie ein sehr wirkungsvolles Mittel.

Die Matte ist ein Target (für die Hufe), und sie wird zu einem Sekundären (konditionierten) Verstärker. Du kannst die Matte wie einen Riesenmagneten benutzen, wenn dein Pferd sich nicht vorwärtsbewegt. Sie fungiert als eine Art Kuscheldecke, die deinem Pferd Sicherheit geben kann in einer unbekannten Umgebung. Die Matte ist ein Ort, der ihnen Sicherheit gibt, weil sie wissen, was dort von ihnen erwartet wird und weil sie gelernt haben, dass es ein guter Platz ist, wo viel Gutes passiert (Futter, und andere angenehme Dinge) und das beruhigt sie.

Andererseits kann man die Matte auch benutzen um emotionale Kontrolle zu trainieren. Weil sie unbedingt zur Matte wollen, kann man sie benutzen, um zu versuchen ob dein Pferde auch einen Moment warten kann, bevor es zur Matte geht. Dafür geht man in Richtung Matte, aber eine paar Meter vor der Matte fragst du rückwärts ab, Geht dein Pferd ohne zögern brav einen Schritt zurüc: Danke, dafür darfst du auf die Matte. Und auf der Matte gibt es Click! und Belohnung.

Später kann man die Matte benutzen, um ein anderes Verhalten zu verstärken. Z.B. nach einer schönen Einheit Führen, statt zu clicken, darf dein Pferd auf die Matte, und auf der Matte, Click! und Belohnung. Dies verstärkt das Verhalten, welches vor der Matte kam (das schöne Führen).

Graya, hat die Matte schnell zu schätzen gelernt. Vermutlich hat Asfaloth, mein älteres Pferd etwas geholfen. Sie hat sicherlich gesehen, wie zügig und freudig er auf seine Matte geht.

 

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Anbinden

Graya muss selbstverständlich lernen, angebunden zu sein. Sie hat bereits gelernt, Druck zu weichen, d.h. Druck am Genick kann sie entkommen, indem sie einen Schritt nach vorne macht. Ist der Strick angespannt, übt er über das Halfter einen Druck am Genick aus. Viele Pferde reagieren darauf mit Gegendruck, d.h. sie ziehen noch mehr am Halfter um sich zu befreien. Das ist sehr gefährlich, denn sie können sich dabei an der Halswirbelsäule verletzten. Es kann auch passieren, dass plötzlich der Strick oder das Halfter reißt und sie fallen nach hinten um, und können sich im Rücken oder Hüfte schwer verletzten. Deshalb sollte man sicherstellen, dass das Pferd dem Druck im Genick nach vorne ausweicht (dann wird der Strick wieder locker) bevor man es fest anbindet.

Wenn ich Graya das erste Mal anbinde, suche ich mir wieder einen Ort an dem sie sich sicher fühlt. Ich beginne im Paddock, bei ihren Freunden. Ich kann sie dort auch jederzeit frei lassen, falls nötig, da es umzäunt ist.

Anfangs mache ich den Strick noch nicht fest, sondern fädle ihn nur durch einen Ring oder um einen Pfosten, und halte das Ende in der Hand. So kann ich jederzeit loslassen, wenn Graya sich erschrickt. Ich clicke und belohne ruhiges Stehen, und jedes Mal, wenn sie dem Druck nach vorne weicht. Ist der Strick angespannt, weil sie nach hinten geht, dann warte ich bis sie nach vorne kommt und der Strick wieder locker ist. Die Bewegung nach vorne gibt CLICK und Belohnung. Zwischendrin kann ich auch andere einfache Übungen machen, z.B. Targeting oder „die Erwachsenen reden, bitte nicht stören“.

Das widerhole ich oft und an verschieden Orten.

Um Graya anzubinden habe ich einen Sicherheitshaken besorgt (safety clip), der es erlaubt verschiede „Anbindestärken“ einzustellen. Ich kann sie damit ganz locker anbinden, d.h. er löst sich falls sie erschrickt. Oder etwas fester, da muss sie etwas stärker ziehen bevor er sich löst. Sie so anzubinden erlaubt mir, mich etwas weiter von ihr zu entfernen, da ich den Strick nicht mehr festhalten muss. So kann ich immer einen Schritt weiter weg gehen, bleibt sie ruhig stehen bei lockerem Strick, CLICK und Belohnung.

Ich verändere nun verschieden Faktoren, in kleinen Schritten: meine Entfernung zu Graya, mein Position zu Graya, die Dauer bevor ich klicke, die Orte an denen ich sie anbinde, die Anbindestärke am Safety Clip. Ich verändere dabei immer nur ein Kriterium pro Einheit, aber mit vielen Wiederholung kann ich alle Kriterien variieren bis ich sie an jedem Ort anbinden kann, und sie ruhig mit lockerem Strick stehen bleibt, auch wenn ich weg gehe..

Es ist wichtig, dass sich der Strick löst, wenn sie sich erschrickt. Graya soll nicht das Gefühl bekommen, dass sie ausweglos festgezurrt ist. Das würde ihr nur Angst machen und dann kann sie nicht lernen. Stattdessen, bringe ich ihr in kleinen Schritten bei, dass Angebunden sein, Spaß machen kann, da das Clickerspiel weiterhin gilt. 

 

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