Schritt 4: Target Training

Alexandra beschreibt ihre ersten Versuche mit Target training so:

 

Als ich anfing mit Clickertraining zu experimentieren, versuchte ich den Clicker zu laden. Click, Futter, Click, Futter, aber nichts passierte. Es war kein „Aha“-Erlebnis war bei meinem Pferd zu sehen. Er machte keine Verbindung zwischen dem Clicklaut und den Leckerlis, die ich fütterte.

Ich war nicht geduldig genug um zu warten, bis es „schnackelte“. Ich wollte etwas sehen, also hielt ich ihm eine Gerte vor die Nase. Er roch neugierig an der Gerte, ich clickte und gab ihm eine Belohnung. Er roch nochmals daran, Click und Belohnung. Ich verband ein gewünschtes Verhalten, in diesem Fall die Berührung der Gerte mit der Nase, mit dem Click und der Belohnung. Innerhalb weniger Minuten, berührte mein Pferd eifrig die Gerte. Wohin ich sie auch hielt, er streckte sich stupste sie mit der Nase. Schlaues Pferd!

Für mich war das befriedigender als die Zeit für das Laden des Clickers zu verwenden. Es passierte etwas. Mein Pferd machte die Verbindung. Er konnte mich in einen Futterautomaten verwandeln wann immer er wollte, er musste nur die Gerte mit der Nase anstupsen. Der Clicker sagte ihm, wann er richtig geraten hatte und es ein Leckerli gab. Es war ein großartiges Spiel, für beide.

Seitdem habe ich die meisten Pferde so mit dem Clickertraining angefangen: Ich bringe ihnen bei ein Target mit der Nase zu berühren. Als ich mit Clickertraining anfing, dachte ich, dies sei ein nur ein netter Trick, eine einfache Lektion um Pferden die Grundregeln des Clickers beizubringen. Ich lernte schnell, dass Targeting ein sehr starkes und nützliches Trainingselement ist. Mit Targeting kannst du deinem Pferd beibringen still stehen zu bleiben für das Putzen, Impfungen, Scheren etc. Du kannst Targeting benutzen um dem Pferde die Angst vor neuen erschreckenden Dingen zu nehmen. Mit Targeting kannst du ein Pferd an angsteinflößenden Objekten vorbeiführen und sogar in einen Anhänger laden.

Trainingstipp

Clickertraining ist eine Win-win-Situation für jeden. Dein Pferd denkt es hat die Kontrolle denn er kann dich dazu bringen zu clicken und zu füttern. Du denkst, du hast die Kontrolle, denn du suchst das Verhalten aus, welches du belohnst.

 

Der Clicker ist geladen. Nun geht’s zum nächsten Schritt: die Verbindung des Clicks + Belohnung mit einem bestimmten Verhalten. Das Target das sie benutzt kennt er gut: ein Handschuh. Sie macht es ihm einfach indem sie das Target nahe an seine Nase hält. Sobald er den Handschuh berührt: Click! und Belohnung.

Es ist meist besser in einem geschützten Bereich (protective contact) anzufangen. Du wirst auf der nächsten Seite erfahren, was damit gemeint ist, aber da dieses Pferd sehr ängstlich war, war es besser für ihn in einem offenen Bereich zu arbeiten.

 

Targets

Wenn du dich an deinem Stall umschaust, findest du tausend Dinge, die du als Target benutzen kannst. Deckel von Futtereimern, Plastikwasserflaschen, Hundespielzeug, kleine Eimer, die funktionieren alle prima. Stell nur sicher, dass alle Targets robust genug und „pferdesicher“ sind.

Als ich mit Targettraining anfing, benutzte ich Gerten als Targets, aber ich habe herausgefunden, dass viele Pferde Schwierigkeiten haben, sie zu sehen. Sie lernen schneller, wenn man etwas größere Objekte benutzt. Meine liebsten Targets sind kleine orangene Kegel, die ich auch beim Reiten als Markierung benutze.

Für das Führen oder andere Übungen, bei denen du das Pferd von dir weg leiten möchtest, eignet sich auch ein Targetstick. Um einen Targetstick zu machen, stülpe eine leere Wasserflasche über eine alte Dressurgerte und mache die Flasche mit Klebeband fest. Eine andere gute Methode ist es, ein Stück einer Schwimmnudel auf die Gerte zu kleben. Es gibt viele Möglichkeiten Targets zu machen, suche einfach in einem Baumarkt herum.

Trainingstipp

Clickertraining basiert auf Prinzipien, nicht auf Ausrüstung. Du brauchst nicht viel Geld für Ausrüstung auszugeben um ein Clickertrainer zu sein. Benutze deine Fantasie um Targets und andere Hilfsmittel zu machen, die du brauchst.

 

Deine erstes Clickertraining mit deinem Pferd

Jetzt bist du soweit für das erste Clickerspiel mit deinem Pferd. Du weißt, was du ihm beibringen willst, und du bist vorbereitet. Das ist wichtig. Du möchtest nicht, dass du deinem Pferd das Target hinhältst und dann bemerkst, dass dein Clicker noch im Auto liegt, oder die Leckerlis in der Putzkiste sind. Das wäre das beste Mittel einen eifrigen Schüler zu frustrieren. Deshalb, bevor du anfängst, überprüfe nochmals ob du alles hast: Trainingsplan, Clicker, Belohnung. Und jetzt viel Spaß!

Hier eine einfache Checkliste die dir beim ersten Klickertraining helfen kann:

  1. Zu Sicherheit, stelle dein Pferd in eine Box mit einer Boxenkette, damit die Boxentür offen bleiben kann. Falls du keine Box zur Verfügung hast, genügt auch ein kleiner Paddock (1).
  2. Halte einen kleinen Kegel oder ein anderes Objekt vor dein Pferd in Höhe der Nase. Pferde sind generell neugierig und das Pferd wird vermutlich am Kegel riechen (2).
  3. In dem Moment, in dem er den Kegel mit der Nase berührt, clicke und gib ihm eine Futterbelohnung. Nimm das Target weg, hinter den Rücken, dass er ihn nicht sieht. Deine Hand reicht in den Futterbeutel und du fütterst mit einem ausgestreckten Arm (weg vom Körper) (3).
  4. Sobald er das Futter aus deiner Hand genommen hat, halte das Target wieder vor seine Nase damit er es erneut berühren kann. Mache es ihm leicht, halte das Target so, dass er es leicht erreichen und erfolgreich sein kann (4).
  5. Versucht er an deinen Taschen zu grabschen, gehe einen Schritt zurück, aber halte weiter das Target so, dass er es wahrscheinlich berührt (5).
  6. Wenn er es berührt, clicke und belohne (6a und b).

Die Reihenfolge ist entscheidend. Der Click ist die Brücke zwischen dem erwünschten Verhalten und der Belohnung. Es ist wichtig dass du clickst BEVOR deine Hand in den Futterbeutel reicht. Geht deine Hand zu früh zum Futter, verwischt es die Wirkung des Clickers. Wenn du zu eilig bist um die Belohnung hervorzuholen, dann wird diese Handbewegung zum „Click“, und nicht der Clicklaut.