The Complete Clicker Trainer and the Clicker Revolution

Was macht einen Clickertrainer aus und gibt es einen Unterschied zwischen einem Clickertrainer und jemanden der mit dem Clicker trainiert?

 

Alexandra Kurland und Kay Laurence philosophierten bei der Equine Clicker Conference am 21/22 September 2013 in Yorkshire, UK, darüber, wie sie Clickertraining definieren. Denn wie jede Methode kann man auch mit dem Clicker Tiere frustrieren und schaden.

 

Alexandra benennt vier Kernpunkte für Clickertrainer:

  1. Wissenschaft
  2. Beziehung
  3. Repertoire
  4. Durchhaltevermögen

Ein Clickertrainer braucht ein gesundes Interesse an der Wissenschaft. Weniger im Abarbeiten wissenschaftlicher Arbeiten sondern eher im Sinne einer Neugierde um die Ursachen, Beziehungen und Details von Verhalten auf den Grund zu gehen. Eine gewisse Systematik kann dabei nur helfen. Dies ist wichtig für die Entwicklung intelligenter Trainingpläne.

Die Beziehung zu unserem Pferd ist uns wichtig. Es geht uns nicht um das trainieren eindrucksvoller Tricks oder dem Erarbeiten hoher Lektionen. Uns ist es wichtig eine parterschaftliche Beziehung mit dem Pferd zu entwickeln und dass es dem Pferd dabei gut geht.

Ein Repertoir ist notwendig um sich dem Lernprozess des Pferdes anpassen zu können. Sollte ein Weg nicht gehen, muss der Trainer eine andere Möglichkeit finden es dem Pferd zu erklären.

Durchhaltevermögen und Geduld gehören zu jedem guten Training. Der Trainer muss sich die Zeit nehmen seine Fähigkeiten zu entwickeln, im Zweifel ohne das Pferd, bis die Bewegungen klappen.

 

Der „complete Clicker trainer“ nach Alexandra Kurland stellt sicher, dass:

 

  • die Lernumgebung optimal ist,
  • das Pferd Erfolg hat,
  • die Lernschritte minimal sind,
  • das Pferd die Freiheit hat zu wählen,
  • sie flexibel genug ist um sich dem Pferd so anzupassen, dass sie die guten Ideen des Pferdes optimal nutzen kann.

 

Auch Kay Laurence, die gerade ein neues grossartiges Buch veröffentlicht hat (Clicker Revolution), welches diesen Punkt ausführt, unterscheidet zwischen Clickertrainern und solchen, die einen Clicker benutzen. Der Unterschied liegt in der ethischen Grundeinstellung, welche viel bedeutender ist als der Clicker selbst.

 

Die ethischen Fragen, die ein Trainer sich stellen sollte sind:

 

  1. Weshalb mache ich es?
  2. Wie mache ich es?

„It‘s not about training impressive behaviours, it’s about impressive training of behaviours!”

~ Christine Bond via Kay Laurence (Clicker Revolution)


Wir müssen das ganze Tier achten, nicht unsere eigenen Ziele. Die physische und psychische Gesundheit, seine mentale Freiheit und Sicherheit müssen wir beschützen beim „weshalb“ und „wie“ unseres Tuns. Wir sollten versuchen Verhalten zu verbessern und nicht es zu unterdrücken.

 

Alexandra sagt: „Nur weil man mit positiver Verstärkung arbeitet heißt das noch lange nicht, dass das Tier eine positive Lernerfahrung hat.“

 

Schlechtes Timing, zu hohe Anforderungen, ungenaue Signale etc. verwirren den Lernenden.Das Pferde macht zu viele Fehler, die Verstärkungsrate fällt in den Keller und unser Tier ist frustriert. Keine positive Erfahrung.

 

Aber auch wenn man aus Trainingsperspektive alles richtig macht -kleine Schritte, perfektes Timing, schneller Lernerfolg - ist es wichtig dass der Lerninhalt, WAS man dem Tier beibringt, auch gut für ihn ist. Ich kann meinem Hund beibringen auf den Vorderbeinen zu balancieren, aber ist das gut für ihn? Das Hundeskelett ist nicht darauf ausgerichtet auf den Vorderbeinen zu laufen also wird dieser Trick meinem Hund schaden. Nur weil ich es trainieren kann, heißt das noch lange nicht, dass ich es trainieren soll. Als Pferdetrainer ist uns dies vielleicht mehr bewusst als den Hundetrainern. 

 

Soll ich meinem Pferd den Spanischen Schritt beibringen? Es ist ein toller Showeffekt und mit dem Clicker einfach zu trainieren. Man liest dass es eine gute Übung ist um die Schultern frei zu machen und man kann damit die Passage entwickeln oder verbessern. Aber soll ich? Kenne ich den gesunden Bewegungsablauf eines ausbalancierten Spanischen Schrittes? Ist mein Pferd stark genug das Vorderbein zu heben aber dabei auch das entsprechende Hinterbein mitzunehmen ohne sich dabei   mit dem Hals herauszuheben und von rechts nach links zu schwanken? Kenne ich alle Kriterien um zu entscheiden, wann eine Bewegung für mein Pferd gesund ist und wann es ihm schadet?

Hier zwei Beispiele für einen schönen Spanischen Schritt in Balance. Einmal mit Clickertraining und einmal klassisch. Schaut Euch diese Videos an und dann andere um das Auge zu schulen. Erkennt ihr die gesunde Bewegung?

Anja Beran

Spanischer Schritt ganz am Anfang des Clips