Führen

Dies ist eine sehr wichtige Lektion, und eine, an die ich vor Graya nie wirklich gedacht habe, weil die anderen Pferde da Führen bereits gelernt hatten. Graya weiß noch nicht, wie sie dem Druck der Führleine folgen soll, also muss ich es ihr beibringen. Sie läuft zwar mit, aber wechselt die Seite, läuft an mir vorbei, drückt mich mit der Schulter weg, oder stellt sich mir in den Weg.

Ich arbeite also mit Halfter und Führleine. Am Anfang arbeite ich direkt neben dem Paddock, damit sie weiterhin in der Nähe ihrer Freunde ist, diese uns aber nicht stören. Mit der Führtechnik von Alexandra Kurland (Tai Chi rope handling skills) erkläre ich Graya die Signale für vorwärts, rückwärts und um mich herum (Schulter weg von mir). Wenn ich auf der rechten Seite stehe, dann gleite ich mit der äußeren, linken Hand, den Strick herunter bis ich am Karabiner angelangt bin. Mit einer leichten Drehung meiner Hand nach vorne, mache ich ganz leichten Druck an ihrem Kopf über das Halfter und warte. Ich ziehe nicht an ihr, sondern übe leichten Druck Richtung vorne aus, und warte ab. Dies wird sie etwas aus dem Gleichgewicht bringen und sie wird einen Schritt (oder nur eine Gewichtsverlagerung) nach vorne machen. Click! Und Belohnung. Nach mehrmaliger Wiederholung versteht sie sehr schnell, dass dieser leichte Druck bedeutet, dass sie nach vorne gehen soll. Dasselbe Prinzip wende ich für rückwärts an. Dieses Mal geht der Druck am Halfter in Richtung Rückwärts. Ich warte ab, und wenn sie nachgibt, Click und Belohnung. Dies wiederhole ich viele Male.

Da sie tendenziell mit der Schulter nach innen drängt, versuche ich das Gewicht von der inneren auf die äußere Schulter zu leiten. Dabei hilft mir Alexandras Tai Chi Wall. Hierzu gleite ich wieder mit der äußeren Hand Richtung Karabiner, die innere Hand bewegt sich gleichzeiting in die andere Richtung damit das Seil zwischen beiden Händen gespannt ist. Dieses gespannte Seilstück funktioniert dann wie eine Art Wand, mit der ich das Pferd von mir weg leiten kann. Das ist besonders hilfreich, wenn ein Pferd immer nach vorne drängt. Dann kann man mit dieser Tai Chi Wall die Vorwärtsenergie ins Zurück umleiten. Bei dem Führen mit Graya, benutze ich es eher wie beim Tango tanzen. Die äußere Hand am Karabiner, gibt den Impuls ins vorwärts, die innere Hand ist an der Schulter (Das Seil zwischen den Händen ist gespannt). Mit diesen zwei Kontakten kann ich, wie beim Tanzen, mein Pferd führen, jeder in seinem Gleichgewicht.

Diese Tanzschritte muss ich Graya natürlich erst beibringen. Deshalb clicke und belohne ich anfangs jede Gewichtverlagerung, später Schritte, nach vorne, hinten und seitwärts. Wenn man das Fuehren so beibringt kann man am Ende das Pferd allein durch Körpersprache bewegen, und braucht gar kein Halfter und Strick mehr.

Diese Uebung hat noch einen anderen Vorteil. Sie lernt bereits auf Druck nachzugeben. Das ist wichtig für den nächsten Schritt: Anbinden. Bevor ich sie anbinden kann, muss sie gelernt haben, dass sie dem Druck im Genick nach vorne ausweichen kann. Damit verhindere ich, dass sie beim Anbinden eventuell versucht nach hinten zu entkommen und sich verletzt.

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Halftern

Graya kennt das Halfter bereits seit Fohlenalter. Die Züchter hatten ihr bereits ihre Kraftfutterration im Futtersack gefüttert, dadurch hatte sie bereits gute Erinnerungen. Aber ich wollte es ihr nochmals mit dem Clicker beibringen. Dadurch kann ich auch erreichen, dass sie aktiv das  Halfter aufzieht und nicht nur das überstreifen toleriert.

Ich halte also das Halfter vor ihre Nase und beginne mit dem „Shaping“. Click für Halfter mit Nase berühren, danach Click für Nase ins Halfter, (dabei muss man geschickt das Halfter offen halten, aber nicht Überstreifen). Ich „shape“ das Verhalten so, dass sie am Ende mit der Nase und Kopf in das Halfter „taucht“.

 

Von jetzt an belohne ich IMMER wenn sie das Halfter anzieht. Dieses Verhalten soll bombenfest sein. Das ist sehr hilfreich, sollte sie einmal ausbüchsen.

 

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Hufe aufheben

Mit dem Training zur Hufpflege begann ich sehr bald nachdem Graya ankam. 

Anfangs im Paddock, damit sie sie sich sicher fühlte. So konnte ich mit ihr frei arbeiten und sie konnte weggehen, wenn sie nicht weiter arbeiten wollte (was nicht passierte). Anfangs klickte ich bereits kleine Gewichtsverschiebungen in Richtung Standbein. Die Gewichtsverschiebung auf das Standbein passiert bevor sie das andere Bein heben kann. Wenn das zuverlässig passiert, kann ich mit dem Klick einen kleinen Moment warten, und sie wird das Bein etwas anheben – KLICK. Nach und nach kann ich ein etwas deutlicheres Anheben des Hufes „shapen“. Danach klicke ich dafür, dass ich den Huf in der Hand halten kann. Ich klicke immer in dem Moment in dem sie den Huf entspannt in meine Hand legt (nicht beim Wegziehen). Ich versuche auch immer zu klicken, bevor sie das Bedürfnis hat den Huf anzustellen. Falls es doch mal passieren sollte das sie abstellt, bevor ich klicken konnte, dann hebe ich den Huf einfach erneut auf.

So gehe ich bei allen vier Hufen individuell vor bis sie alle anhebt und ich sie entspannt in meiner Hand halten kann. Danach beginne ich den Hufkratzer zu benutzen. An dieser Stelle sollte man nicht denken, dass man jetzt unbedingt den Huf komplett putzen muss, wo der Huf schon mal oben ist. Es gilt weiterhin zu klicken, bevor sie den Huf abstellen will. Ich kann ihn ja mehrmals anheben um den Huf zu säubern.

 

Später kann an dann selbstverständlich den Klick weiter hinauszögern, wenn ein Huf gemacht ist, oder wenn alle vier gemacht sind, als Dankeschön. 


 


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„Die Erwachsenen reden, bitte nicht stören“

Diese Lektion erklärt Graya die Regeln rund ums Futter. Hände und Taschen absuchen produziert NIE Futter. Aber die Nase weg von der Tasche, den Kopf geradeaus gerichtet, bringt Klick und Futterbelohnung.

Diese Übung war nicht schwer für Graya. Sie steht sehr gut erzogen neben mir. Ihr scheint es zu gefallen, wenn ihr Mensch an ihrer Schulter steht während sie sich umschaut. Manchmal versucht sie an der Hand oder Tasche zu suchen, aber nur kurz.

Ich benutze diese Übung oft und während jeder Trainingseinheit um es zu einer starken Gewohnheit zu machen. Ich warte nicht, dass sie lange so steht und verweile nicht sehr lang in dieser Uebung. Aber ich schiebe sie immer dazwischen wenn ich an etwas arbeite. Zum Beispiel frage ich nach Targeting, danach „Die Erwachsenen“, dann auf die Matte gehen, Targeting, und wieder „Die Erwachsenen“.

Wenn ich mit Futterbelohnungen arbeiten will, ist ein gutes Benehmen rund um Futter eine Basisvoraussetzung. Es muss ein solides Verhalten sein ansonsten macht Klickertraining keinen Spaß. 

 

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Rückwärtsgehen

Rückwärts entwickelt sich aus der Futtergabe in Verbindung mit Targeting. Wenn Graya das Target mit der Nase berührt, KLICK, drehe ich mich um und bewege die Futterhand (die linke Hand auf der linken Pferdeseite und rechte Hand auf der rechten Pferdeseite) in Richtung ihres äußeren Buggelenkes. Ich halte die Hand geschlossen bis zu der Stelle an der ich füttern möchte, da ich sie nicht ärgern mochte. Ich zeige ihr einfach wo das Futter geliefert wird. Diese Bewegung bringt Graya dazu ihr Gewicht nach hinten zu verlagern um dem Futter zu folgen. Später wird sie bereits in der Bewegung meines Oberkörpers das Signal zum Rückwärtsgehen erkennen.

 

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